Caritas-Werkstattgespräch in Cottbus
Zwei Tage nach der Landtagswahl in Sachsen und Thüringen, und zwölf Tage vor der Landtagswahl in Brandenburg, trafen sich am 3. September 2024 Vertreterinnen und Vertreter aus Politik, Wirtschaft und Zivilgesellschaft zu einem öffentlichen Werkstattgespräch in der "Kunsthalle Lausitz" in Cottbus. In dem sozialpolitischen Podiumsgespräch standen aktuelle Herausforderungen und Chancen des Strukturwandels im Land Brandenburg im Fokus. Die zwei im Land Brandenburg aktiven Caritasverbände der Bistümer Berlin und Görlitz hatten dazu eingeladen. Ulrike Kostka, Direktorin des Caritasverbandes für das Erzbistum Berlin begrüßte die dicht gedrängten Gäste im ehemaligen Wartesaal des Großenhainer Bahnhofs. Co-Moderator Jens-Uwe Scharf eröffnete die Gesprächsrunde mit einem sorbischen Sprichwort: "Gott schuf die Lausitz und der Teufel hat Kohle daruntergelegt." Die Perspektive der Wirtschaft beschrieben Jana Frost, Verbandsjuristin der Vereinigung der Unternehmensverbände Berlin und Brandenburg und der Hauptgeschäftsführer der IHK Cottbus André Fritsche. Sie betonten die Chancen, die die Lausitz durch die Strukturfördermittel bekommt. Bernd Mones, Direktor des Caritasverbandes der Diözese Görlitz, sieht bei allen Investitionen die Wirtschaft im Fokus. Er sieht ein großes Risiko darin, dass die Infrastruktur im Sozialen nicht mitwächst. Wer Wirtschaftsentwicklung vorantreibt, muss soziale Infrastruktur mitentwickeln, fordert er. Michael Schierack, Sprecher für Wissenschaft, Forschung und Gesundheit der CDU-Fraktion im Landtag Brandenburg, hält es für besonders wichtig, dass Politik verlässlich ist. Günter Baaske, Sprecher für Menschen mit Behinderung, Seniorenpolitik & Sozial- und Pflegepolitik der SPD-Fraktion im Landtag Brandenburg, weitet den Blick darauf, dass das gesamte Land vom Strukturwandel betroffen ist, wenn man allein auf die abnehmende Entwicklung der Geburtenzahlen in den letzten 30 Jahren schaut. Ulrike Kostka fragt, was dem Frust vieler Brandenburger entgegengesetzt werden kann. Gunnar Kurth, Landtagskandidat der SPD, hält "Zuhören" für besonders wichtig und die Menschen mit ihrer Biografie ernst zu nehmen. Roswitha Schier, Sprecherin für Soziales, Pflege, Senioren, Verbraucherschutz, Arbeit, Sorben und Wenden der CDU-Fraktion im Landtag Brandenburg, verweist auf die große Unterstützung, die besonders Familien in den letzten Jahren zuteilgeworden ist. In der angeregten Diskussion auch mit Gästen aus dem Auditorium wurde deutlich, dass Wirtschaftspolitik und Sozialpolitik immer zusammen gedacht und zusammen entwickelt werden müssen. Um dem demografischen Wandel und dem Mangel an Fachkräften in der sich entwickelnden Lausitz wirkungsvoll zu begegnen, ist die Offenheit für Zuwanderer ein wesentlicher Teil der Lösung. Die Caritas bietet mit ihren Diensten in der Migrations-Sozialarbeit Hilfe und Unterstützung für Menschen, sich in die Entwicklung der Lausitz einbringen und hier eine Heimat finden wollen.