Die Würde des Menschen ist unantastbar (Art. 1 GG)
Eigene Grenzen erfahren und kommunizieren war eine der Übungen zum Einstieg. Bereits hier war zu merken, dass jeder seine Grenzen individuell festlegt und nicht möchte, dass diese überschritten werden. In einer Einheit zu Menschenrechten ging es um den historischen Abriss und die Entwicklung der menschenrechtlichen Grundsätze, die im Artikel 1 des Grundgesetzes (GG) für die Bundesrepublik Deutschland ausgedrückt werden. Dabei wurde klar, dass dieser Grundsatz nicht immer galt. Wie es der Zufall wollte, lag diese thematische Einheit auf dem 9. November. Ein Datum, dass in der deutschen Geschichte mehrfach belegt ist. Auf eines der Ereignisse, das thematisch mit dem Seminarthema in Verbindung steht, wurde der Fokus am Nachmittag besonders gelegt: die Reichskristallnacht von 1938. Die Freiwilligen begaben sich nach Cottbus und haben dort in verschiedenen Stadtteilen Stolpersteine aufgesucht, diese gereinigt und angezündete Kerzen aufgestellt. Dies als Erinnerung an die unheimlichen Taten jener
Nacht. Den Abschluss dieser Tour bildete ein von Propst Besch angeleitetes Gebet an dem ehemaligen jüdischen Friedhof in der Straße der Jugend. Diese Aktion gab Anlass, sich mit dem menschenverachtenden Nazi-Terror zu befassen. Ein System, in dem die Rechte und Würde eines Teils der Gesellschaft mit den Füßen getreten wurde. Auch die Nachkriegsgeschichte bietet einige Beispiele diesbezüglich. Im Unrechtsstaat-DDR wurden viele Grundrechte genauso missachtet, was die Bürger*innen der DDR dazu veranlasst hatte, gegen das Unrecht zu demonstrieren. Der Mauerfall am 9. November 1989 setzte diesem System ein Ende. In einem Filmabend hatten die Seminarteilnehmer*innen die Möglichkeit gehabt, dieses Thema über das Medium Film zu erfassen. Eine Exkursion nach Berlin und der Besuch des Tränenpalastes oder des Centrum Judaicum an der Neuen Synagoge waren der Höhepunkt der Auseinandersetzung mit den historischen Ereignissen um den 9. November und eine gute Ergänzung des Wochenthemas und der Präventionsschulung im Sinne der Präventionsordnung des Bistums Görlitz.
Ganz schön viel los in einer Woche. Der Caritasverband organisiert die Seminare seit vielen Jahren. Viele Mitarbeiter*innen haben die Freiwilligendienstleistenden innerhalb dieser Zeit begleitet und die Seminare vorbereitet und durchgeführt. Jahr für Jahr - seit 1991 im FSJ und seit 2011 im BFD. Ein ziemlich großer Aufwand. Regelmäßig wurden die Mitarbeiter*innen von außen unterstützt. Dies ist auch jetzt möglich - das Referat Freiwilligendienste sucht Honorarkräfte zur Unterstützung der Seminararbeit. Eine gute Gelegenheit zum Beispiel für Studierende von sozialen Fachrichtungen, berufliche Erfahrungen zu sammeln und selbst Verantwortung für die Gestaltung und Umsetzung mit zu übernehmen. Melden Sie sich einfach bei uns!