Trommeln gegen den Hunger in der Welt
140 Kinderaugenpaare schauen gespannt und neugierig auf Markus, der sie mit einer Reise nach Afrika in eine fantastische Welt der Tiere in seinen Bann zieht. Dabei verwandelt er sich je nach Gang der Geschichte in einen Piloten, eine Schildkröte, einen Affen oder gar einen Elefanten. Und noch viele weitere Tiere tauchen "lebenswirklich" auf. Dabei sind die Vorschulkinder aus 12 katholischen Kindergärten des Bistums Görlitz nicht nur Zuschauer. Ganz aktiv gestalten sie die Erzählung mit. Sie singen, sprechen, gestikulieren klatschen in die Hände und trommeln. In der westafrikanischen Tradition symbolisiert die runde Form der Djembe (Trommel) die Welt, in der ein gemeinsames Herz schlägt. Alle Teilnehmer der Trommelreise erhalten am Beginn eine Djembe. So können sie diesen wunderbaren Gedanken miteinander spüren und erleben: "Wir gehören zusammen." Und das begeistert nicht nur die Kinder. Auch alle erwachsenen Begleiterinnen und Begleiter sind fasziniert bei der Sache.
Die Trommelreise am 8. April 2022 in der Cottbuser Propsteikirche St. Maria Friedenskönigin ist für die Kindergärten des Bistums Görlitz das große Finale der Soli-Brot-Aktion zu Gunsten des kirchlichen Hilfswerkes MESEREOR. Die Kinder haben während der Fastenzeit in ihren Einrichtungen Soli-Brot gebacken und verkauft. Die Wittichenauer berichten: "Ganz besondere Brote sollten beim Laetare-Gottesdienst am 27. März 2022 reißenden Absatz finden: Die Kinder und Erzieherinnen vom Kinderhaus bieten "Solibrote" an, selbst gebacken und köstlich duftend. Die Solibrote schmecken nicht nur gut - mit dem Erlös aus der Aktion geschieht auch Gutes, er kommt einem Projekt des Hilfswerks MISEREOR für Kinder in Indien zugute. Für die Kinder im Kinderhaus ist die Solibrot-Aktion eine tolle Sache. Sie erfahren so ganz praktisch, dass sie einen Beitrag leisten können, damit benachteiligte Mädchen und Jungen ein besseres Leben haben. Die Kinder haben sich in den vergangenen Wochen mit dem Thema "Teilen" beschäftigt und den Blick neugierig in die weite Welt gerichtet. Im Rahmen eines Anspiels tauchten wir in die Projektwoche ein und hörten einem Mädchen aus Indien zu, das den Kindern erzählte, wie sie lebt - gespielt mit einer Erzählpuppe. Spielerisch haben sie die Welt erkundet, den Weg des Brotes vom Getreidefeld bis auf den Esstisch verfolgt und die Grundnahrungsmittel der Welt - neben Brot auch Reis, Hirse und Mais - kennengelernt. Es wurde auch deutlich, dass es für viele Kinder im Süden unserer Welt nicht selbstverständlich ist, jeden Tag satt zu werden. Neben einem Projektfilm wurde dann auch selbst angepackt, die Ärmel hochgekrempelt und mit gebacken. Auch die Kleinsten in der Krippe halfen mit. Bereits im Kinderhaus waren unsere angebotenen Brote und Brötchen der Hit. Das Haus duftete nach frisch gebackenem Brot und so schnell wie gebacken wurde waren die Brote und Brötchen auch schon verkauft. Den größten Absatz erzielten wir jedoch beim gestalteten Laetare-Gottesdienst, der auch ganz unter dem Zeichen vom "Brot in der Welt" stand.
Markus Hoffmeister ist Theologe, Musiker und Trommelerzähler. Mit über 30.000 Kindern und Erwachsenen im Jahr singt, trommelt und vor allem erzählt er wunderbare Weisheitsgeschichten, die mit viel Humor und Tiefe für Respekt und Gemeinschaftssinn werben. Mit bis zu 500 Trommeln nimmt er alle großen und kleinen Trommler mit auf seine faszinierende Reise
MISEREOR ist das Hilfswerk der katholischen Kirche für die Armen in den Ländern des Südens. MISEREOR tritt für die Schwachen und Benachteiligten ein - dabei spielen Religion, Herkunft, Hautfarbe und Geschlecht keine Rolle. Seit sechs Jahrzehnten unterstützt MISEREOR die Armen in Afrika, Asien und Lateinamerika in ihrem Kampf um menschenwürdige Lebensbedingungen und hilft ihnen dabei, sich aus Armut und Ungerechtigkeit zu befreien. Damit die Hilfe nachhaltig wirkt, arbeitet MISEREOR mit rund 1.700 einheimischen Partnerorganisationen in über 80 Ländern zusammen, die die Situation der Menschen genau kennen und wissen, wo Hilfe am effektivsten ansetzt. Durch Bildungs- und Lobbyarbeit setzt sich MISEREOR auch in Deutschland für eine Welt ein, in der für alle ein menschenwürdiges Leben möglich ist.
In der Fastenzeit 2022 nehmen nicht nur Kindergärten des Bistums Görlitz sondern zahlreiche Kindertagesstätten in ganz Deutschland an der Solibrot-Aktion von Misereor teil.
Diese Aktion möchte die Kinder auf eine bunte Reise in die Welt anderer Kulturen mitnehmen, um dort zu entdecken, wie Menschen in anderen Ländern leben.
In verschiedenen religionspädagogischen und kreativen Einheiten können die Kinder erfahren, dass nicht alle Menschen das tägliche Brot zum Leben haben und es gut ist, wenn wir die wichtigen Dinge des Lebens miteinander teilen können.
In konkreten Aktionen wie z.B. im gemeinsamen Backen und Verkaufen von "Solibroten" lernen die Kinder, dass auch sie schon in der Lage sind, Kinder in anderen Ländern zu unterstützen, damit auch diese das tägliche Brot zum Leben erhalten. Der Erlös der Verkaufsaktion geht zum Beispiel an ein Mädchenkrisenhaus in Nairobi, Kenia, welches von Misereor begleitet und unterstützt wird.
Am Ende der Trommel-Reise, wieder in Deutschland angekommen, stehen gefüllte Brotkörbe auf dem Altar der Cottbuser Propsteikirche St. Maria Friedenskönigin bereit. Propst Thomas Besch lädt die Kinder zu einem gemeinsamen Dankgebet ein. Er segnet die Brote, die im Anschluss an alle Anwesenden verteilt werden. Markus hatte zuvor darauf hingewiesen, dass es einen einfachen Trick gibt, dass das Brot für alle reicht: "Teilt es miteinander!" So steht das geteilte Brot als Zeichen und Erfahrung am Abschluss einer Erlebnisreise mit der Djembe nach Afrika.
Der Erlös der Soli-Brot-Aktion wird als Scheck durch Beate Konzok vom Team der Fachberatung der Kindertageseinrichtungen des Caritasverbandes an Deborah von MISEREOR übergeben. Sie bedankt sich bei allen Beteiligten, Kindern und Erwachsen und beim Bonifatiuswerk, dass diesen erlebnisreichen Vormittag in Cottbus ermöglicht hat.