Diözesanbischof Wolfgang
Ipolt macht bedächtig das Kreuzzeichen und segnet mit wenigen Worten das Essen,
bevor er, am Tisch sitzend, zum Löffel greift. Die Männerrunde um ihn herum
isst schon. Zuvor hat er jedem von ihnen den Teller mit warmer Suppe gefüllt.
Die Männer kennen den Gast nicht. Sie schweigen, nehmen den freundlichen
Fremden in ihrer Mitte auf und hören ihm aufmerksam zu.
Bischof Wolfgang Ipolt erzählt mit einfachen Worten von Papst Franziskus, der im Anschluss an das Jahr der Barmherzigkeit erstmals den 33. Sonntag im Jahr, dem Sonntag vor Christkönig, zum „Welttag der Armen“ ausgerufen hat und ihn fortan feiern will. Denn er will verändern, er will eine Kirche des Teilens.
Dem Bischof ist es ernst um den Wunsch des Heiligen Vaters. Wollen wir in der sakramentalen Kommunion wirklich Christen begegnen, dann müssen wir den gemarterten Leib der Armen berühren, so, angelehnt an die Worte des Papstes, die Intention des Besuches im Vorgespräch.
Die Wartburg in Thüringen kennen die Anwesenden, die Heilige Elisabeth nicht. Sie spüren, wie wichtig dem Gast die Schutzpatronin der Caritas ist, die als Fürstin im 13. Jahrhundert die Armen mit ins Schloss genommen, sie verköstigt, gepflegt, ihren Reichtum weggegeben hat und mit 24 Jahren gestorben ist. Max Müller* will den Bischof trösten: „Meine Tochter heißt auch Elisabeth“. Der Bischof freut sich.
Diplomsozialarbeiter Volker Hänneschen und seine Kollegen helfen mehr als 60 jungen obdachlosen Frauen und Männern in der Stadt, die bei Freunden unterkommen, aber Crystal Meth abhängig, intensive Hilfe der sozialen Dienste beanspruchen. Für die Jungen ist die Lage besonders prekär.
Inzwischen sind die Teller leer und die Männer gestärkt. Den ersten Welttag der Armen haben sie mit Leben erfüllt und werden ihn als einen besonderen in Erinnerung behalten.
Name geändert*